Aufmerksamen Bürgern ist es schon aufgefallen: Das markante Hochkreuz am Wienacker ist weg. Das morsch gewordene Holz musste aus Sicherheitsgründen abgebaut werden. Nun wird das Kreuz durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.
Seit 1969 überragt das zwölf Meter hohe und sechs Meter breite Wienackerkreuz das Altenbekener Unterdorf. Es ist wohl das bekannteste Kreuz in der Eggegemeinde, weil es an hohen kirchlichen Festtagen hell beleuchtet über das Beketal strahlt.
Das Hochkreuz wurde damals von Schützen der Westkompanie aufgestellt. Anlass war die 300-jährige Wiederkehr der Erneuerung der Kreuzkapelle am Viadukt. Zudem sollte es an die folgenschweren Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg erinnern.
Seit der Errichtung kümmern sich die „Kreuzritter“ der Kompanie, meist vier Schützen aus dem Unterdorf, um dessen Pflege. So waren es auch jetzt die vier Schützen Peter Claes, Ferdinand Heinekamp, Manfred Peitz und Hubert Schadomsky, die zur Tat schritten. Den Anlass gab jedoch ein tragischer Unfall: Als in Büren-Brenken im November des vergangenen Jahres ein Junge von einem Kreuz erschlagen wurde, nahm die Gemeinde Altenbeken auch das Wienackerkreuz näher unter die Lupe.
„Die Gemeinde hat das Gelände dann abgesperrt. Und diese Entscheidung war absolut richtig“, sagt Hubert Schadomsky. „Einige Schrauben waren schon abgerostet und das Holz morsch. Wir haben das Kreuz dann am 14. Mai aus der Verankerung geholt und abgeräumt.“ Sechs Tage später, am 20. Mai, fegte der Tornado von Paderborn bis nach Altenbeken. „Das Kreuz hätte das ganz bestimmt nicht überstanden“, sagt Schadomsky.
Die Entscheidung für einen Neubau war schnell getroffen. „Wir haben das Kreuz erst 2009 zum 40-jährigen Jubiläum neu errichten müssen. Schon damals war das Holz morsch“, berichtet Peter Claes. „Deshalb war schnell klar, dass auch unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit eine Stahlkonstruktion richtig ist“, ergänzt Manfred Peitz.
In der Fabrik von Beierling Engineering im Gewerbegebiet Buke bauten die vier Schützen unter Leitung des Betriebsleiters Ferdinand Heinekamp das neue Kreuz. „Die Stahlbauarbeiten haben zwei Wochen gedauert. Das Gesamtgewicht liegt nach der Verzinkung nun bei mehr als 800 Kilogramm“, sagt Heinekamp, der nicht nur Westkompanie-Schütze, sondern auch Vorsitzender des Bahn-Orchesters Altenbeken (BOA) ist. Für die neue Elektrik sorgen Dirk Avenarius und Philipp Finke. Alle Beteiligten eint, dass sie Mitglied der Westkompanie und/oder des BOA sind.
Denn auch das Orchester fühlt sich eng mit dem Wienackerkreuz verbunden. Seit 1977 stimmen dessen „Kreuzbläser“ am Abend des ersten Weihnachtstages von dort aus klassische Weihnachtslieder an. Die Lieder sind weithin bis ins Oberdorf hörbar. Ins Leben gerufen wurde die Tradition vom damaligen Westkompanie-Hauptmann Josef Drewes. Dessen Söhne Dietmar (Trompete) und Wilfried (Althorn) sowie Johannes Overkott und Ferdinand Heinekamp (beide Posaune) waren die ersten Kreuzbläser.
Einen ausdrücklichen Dank spricht die Westkompanie der Familie Bade aus, die das Wienackerkreuz in all den Jahren mit Strom versorgt hat. Für ihre Unterstützung dankt die Kompanie darüber hinaus der Spedition Striewe und dem Biohof Driller.
Das Richtfest findet am Samstag, 17. September, drei Tage nach dem kirchlichen Festtag Kreuzerhöhung statt. „Die neue Konstruktion wird schon in den Tagen zuvor aufgerichtet. Am Samstag laden wir dann alle Bürger zum Richtfest ein“, sagt Hubertus Struck, Schriftführer der Westkompanie. Es spielen das Bahn-Orchester Altenbeken und Alphornbläser, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Beginn ist um 16 Uhr. Die neue Beleuchtung wird erstmals bei Anbruch der Dunkelheit eingeschaltet.
Die kirchliche Segnung des Kreuzes erfolgt am Wochenende darauf, am Samstag, 24. September, um 17 Uhr im Rahmen einer Feldmesse. Die Schützen werden gebeten, in Uniform daran teilzunehmen. Für ältere Mitbürger wird ein Shuttle-Service zum Kreuz organisiert. Der Planwagen startet um 16:30 Uhr am Kirchplatz und fährt nach der Messe dorthin zurück.
Weitere Informationen zur Geschichte des Hochkreuzes:
https://www.pr-ael.de/Aktuelles/50-Jahre-Hochkreuz-auf-dem-Wienacken.html